Der Kampf um die Sozialreform

Das Traditionsbanner der SPD Es war die Fahne des Breslauer Arbeitervereins, der Lassalleaner. Der Handschlag stellt das alte Symbol der Arbeitervereinigung dar.

Während in der heutigen Zeit die Arbeit einer modernen Partei alle Politikfelder in Staat und Gemeinde berücksichtigen muss, so waren die Ziele der SPD in den frühen Jahren ab ihrer Gründung, im letzten Drittel
des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich auf das Wohlergehen der arbeitenden Bevölkerung sowohl in der Landwirtschaft wie auch im Handwerk und in den Fabriken ausgerichtet. Hauptanliegen der Männer der ersten Stunde, von Ferdinand Lassalle, August Bebel und Wilhelm Liebknecht war zu Beginn der Arbeiterbewegung der Kampf um die Sozialreformen und um die elementaren Bürgerrechte, zuerst in den Arbeitervereinen und später in den sozialistischen Parteien.


Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Wirtschafts- und zum Teil auch die Gesellschaftsordnung in einer Gemeinde, so auch in Gundelfingen, durch die Zünfte geprägt. In den Zünften waren die Handwerksmeister von gleichen oder artverwandten Berufen organisiert. Ihr Gewerbe durften sie nur nach den vorgegebenen Regeln ausüben. Zwar änderte das bayerische Gewerbegesetz von 1825 anfangs
nicht viel im täglichen Handwerksleben, aber dieses Gesetz stellte doch die Grundlage für die Freiheit im Handwerk dar. Die Nachfolgeorganisationen waren die Innungen. Diese übernahmen zum Teil die Aufgaben der Zünfte.

 

In Gundelfingen bestand bis 1933 eine Gesamtinnung für alle Handwerker mit einzelnen berufsspezifischen Abteilungen. Die Bauern organisierten sich in Verbänden und Genossenschaften, die notwendig wurden, um eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Gemeinschaftsaufgaben und Interessen besser bewältigen zu können. Ebenfalls bis 1933 bestand in der Stadt eine „Christliche Bauernvereinigung", die sich um die Belange der örtlichen Landwirtschaft kümmerte. Die Viehzuchtgenossenschaft, den Wasser- und Bodenverband un die Moosgenossenschaft gibt es in Gundelfingen – zum Teil eingeschränkt – heute noch.